Aus Unfällen lernen: Entstören bei laufender Maschine

Bei jeder Abweichung vom normalen Betrieb, gerade bei Störungen, besteht die Gefahr, dass ein Mitarbeiter in eine laufende Maschine greift. Das geschieht meist reflexartig bzw. versehentlich. Diese Gefahr ist besonders groß, wenn z.B. trennende Schutzeinrichtungen fehlen oder nicht ordnungsgemäß montiert sind, oder mit älteren Maschinen gearbeitet wird, an denen nicht alle Gefahrstellen gesichert werden können.

Beispiele:

  1. An einer Verpackungsmaschine für Tapetenrollen kam es zu Störungen im Bereich der Etikettenzuführstation. Zwischen die laufenden Transportriemen hatte sich Schmutz gesetzt, so dass die Etiketten nicht mehr transportiert wurden. Um die Störung zu beseitigen, wurde der Schutz über den Umlenkrollen der Transporträder abmontiert. Als ein Mitarbeiter seinem Vorgesetzten - bei laufender Maschine - die Störungsursache zeigen wollte, geriet er aus Unachtsamkeit mit dem Zeigefinger zwischen die Umlenkwalzen der Transportbänder und zog sich schwere Schnittverletzungen zu.
  2. Buchdruck: Ein Drucker, seit 19 Jahren in der Firma beschäftigt und im Umgang mit dem Original Heidelberger Zylinder gut vertraut, sah ‚verlorengegangene‘ Bogen innerhalb der Maschine im Bereich des Kurbeltriebes. Vermutlich, um Zeit zu sparen, wollte er diese Papierreste noch bei laufender Maschine entfernen, kroch unter das Auslagebrett und griff durch eine Öffnung in die Maschine. Dabei wurde sein rechter Zeigefinger von der Kurbel des Satzbett-Antriebes erfasst und gequetscht.


Maßnahmen:

  • Das Beseitigen einer Störung in der Gefährdungsbeurteilung berücksichtigen
  • Bei häufigen Störungen möglichst die Ursachen beseitigen z.B. Produktionsablauf technisch verbessern
  • Gegebenenfalls Schutzeinrichtung nachrüsten/verbessern
  • Altmaschinenbestand prüfen
  • Durch regelmäßige Wartung Störanfälligkeit reduzieren
  • Vorgesetzte müssen die Mitarbeiter regelmäßig unterweisen
  • Betriebsanweisung mit Hinweisen zum sicheren Entstören und gegebenenfalls auf unvermeidbares Restrisiko
  • Webcode: 14189093
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