Enstehung einer Lärmschwerhörigkeit

Zu starker Lärm zerstört die Haarzellen im Gehör, die für die Wahrnehmung bestimmter Frequenzen zusändig sind. Sind in einem Frequenzbereich alle Haarzellen zerstört, kann auch ein Hörgerät keine Verbesserung erzielen.

Lärmschwerhörigkeit entsteht dadurch, dass die Haarzellen im so genannten „Cortischen Organ“ zugrunde gehen, sich praktisch „auflösen“. Warum? – Die Haarzellen werden bei jeder Druckänderung (Schallwelle) durch die Membrane verbogen. Sie versuchen dabei ständig, sich gegen den Druck wieder aufzurichten. Dafür benötigen die Haarzellen Energie, die sie über den Blutkreislauf zugeführt bekommen. Wirkt über einen längeren Zeitraum eine hohe Schallintensität (Lautstärke) ein, ist die Energieversorgung nicht mehr ausreichend. Für den großen Ausschlag wird mehr Energie benötigt als zugeführt werden kann.

Die Folge ist eine Ermüdung der Haarzellen. Der Mensch hat nun den Eindruck, er habe sich an den Lärm „gewöhnt“, da er den Lärm durch die Ermüdung nicht mehr so stark wahrnimmt. Leider stimmt das nicht!

Folgt auf diese Ermüdung keine ausreichende Erholung, dann werden die Haarzellen geschädigt und gehen zugrunde. Es gilt die Faustregel: Je höher der Lärmpegel, desto länger muss die Lärmpause sein. Man kann sich den Vorgang der Schädigung bildlich vorstellen wie ein Kornfeld im Wind: Wird der Wind über einen längeren Zeitraum zu stark (Sturm), so können sich die Halme, die vorher noch hin- und herwiegten, nicht mehr aufrichten und bleiben am Boden liegen.

Zunächst sind diejenigen Haarzellen betroffen, die für die Wahrnehmung der leisesten Töne zuständig sind, denn sie sind am empfindlichsten. Anfänglich ist also lediglich das Feingehör beeinträchtigt. Die Hörschwelle hat sich geringfügig verschlechtert. Bei jeder neuen Überlastung durch Lärm werden jedoch weitere Zellen zerstört; die Schwerhörigkeit nimmt zu. Einmal zerstörte Haarzellen können nicht mehr ersetzt oder neu gebildet werden!

Das bedeutet:

  • Lärmschwerhörigkeit kann weder geheilt, noch gebessert werden
  • Technische Maßnahmen (Hörgeräte) können nur in seltenen Fällen helfen

Hörgeräte können lediglich die Lautstärke einzelner Frequenzen soweit anheben, dass die Hörschwelle des Lärmgeschädigten überschritten wird.

Sind in einem Frequenzbereich alle Haarzellen zerstört, kann auch ein Hörgerät keine Wahrnehmung mehr erzielen. Die Gefahr der Lärmschwerhörigkeit ist abhängig von der Höhe der einwirken  den Schallpegel und der Dauer der Einwirkung.

Von Personengruppen, die 10 Jahre lang täglich 8 Stunden einem Schallpegel von 90 dB(A) ausgesetzt waren, haben durchschnittlich 5% der Personen eine Minderung der Hörfähigkeit um 30 dB(A). Das Gehörschadenrisiko hängt auch von persönlichen Faktoren ab.

Die gleiche Einwirkung verursacht nicht bei jedem Menschen die gleiche Gesundheitsschädigung. Kommen bei einer Person noch andere Risikofaktoren hinzu, wie Kreislaufschwäche, Rauchen, Alkoholgenuss, Medikamenteneinnahme oder auch Lösemitteldämpfe (ototoxische Substanzen), ist das Risiko der Lärmschädigung erheblich größer.

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