Formaldehyd

Der normale klassische Wellpappenleim enthält Wasser, Stärke (meist Weizenstärke) und Natronlauge sowie Borax als Hilfsstoff. Diese Kleber sind wasserlöslich, das heißt, die Stärke kann Wasser aufnehmen und schon bei geringsten Belastungen trennen sich die Welle und die Decke voneinander.

Durch die Reaktion mit Wasser werden Bindungen im Stärkemolekül aufgebrochen, dadurch zerfällt die Stärke und die Bindung bricht auf. Dies verhindert man durch Zusätze für wasserfeste Waren. Diese Zusätze schützen die Bindungen in der Stärke, die Stärke wird dadurch noch zusätzlich vernetzt. Dafür kommen verschiedene formaldehydhaltige Harze in Frage. Sie enthalten meist geringe Mengen von Formaldehyd, welches bei der Verarbeitung frei wird.

Formaldehyd wird darüberhinaus in manchen Betrieben als Konservierungsmittel in Form einer 30 prozentigen, wässrigen Lösung (Formalin) dem Wellpappenleim zugesetzt. Dies geschieht bevorzugt vor den Wochenenden und an sehr heißen Tagen im Sommer und in der Regel über eine automatische Dosieranlage.

Sowohl durch den Nassfestzusatz als auch durch Konservierungsmittel kann es besonders in warmen bis heißen Produktionsbereichen (zum Beispiel im Bereich des Kaschierwerkes, wie auch an den Auslagen) zu einer Exposition von Formaldehyd kommen.

Seit dem 01.01.2016 wird Formaldehyd als krebserzeugend und erbgutverändernd eingestuft. Formaldehyd hat gemäß TRGS 900 einen niedrigen Grenzwert von 0,37 mg/m³ (0,3 ppm). Formaldehyd kann zusätzlich noch schwere Verätzungen der Haut und Augenschäden verursachen und allergische Hautreaktionen auslösen. Eine Ersatzstoffprüfung sowohl für den Nassverfestiger wie auch für das Konservierungsmittel ist daher zwingend erforderlich und zu dokumentieren.

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